Unsere Geschichte

Die Geschichte des Tempelherrenordens

Die Geschichte des Templerordens – eine durchwachsene und mit Mythen behaftete 900 jährige Geschichte. Gründung zur Zeit der Kreuzzüge, Verfolgung durch die Mächtigen Europas, Wiederbelebung des Ordens im 18. Jahrhundert in Frankreich und Entstehung des modernen Ordens in den 1950er Jahren in Nürnberg. In den nachfolgenden Bereichen wollen wir Ihnen einen Überblick über den Tempelherrenorden vom Mittelalter bis in die Gegenwart geben.

Im Mittelalter – Von den Kreuzzügen bis zum Templerpogrom

Durch die Nachricht des Sieges der Kreuzfahrer im Jahre des Herrn 1099 in der Schlacht um Jerusalem, strömten immer mehr christliche Pilger ins Heilige Land. Die Pilger besuchten dabei nicht nur das Heilige Grab, sondern auch die vielen heiligen Stätten in Judäa, Samaria, Jericho und den Jordan. Die meisten Pilger waren mit einer Pilgertasche und- stab und keinen Waffen ausgerüstet. Selten konnten sich die Pilger nun den Angriffen von Beduinen, feindseligen Muslimen und sarazenischen Räuber zur Wehr setzen.

König Balduin II. übergibt den Salomonischen Tempel an Hugo de Payns und Gottfried von Saint-Omer

Hugo de Payns wollte Abhilfe schaffen und gründete 1120 zusammen mit acht weiteren Rittern, Godefroy de Saint-Omer, André de Montbard, Gundomer, Gudfried, Roland, Payen de Montidier, Godfroy Bisol und Archibald de Saint-Amand, den ersten monastischen Ritterorden.

Dieser Orden vereinte das Unvereinbare – nämliche den Mönchsorden und die Rittergemeinschaft – in dieser Neuordnung. Sein Hauptzweck war der Schutz der Pilger im Heiligen Land. Das ihnen von König Balduin zugewiesene Quartier war ein Teil der heutigen al-Aqsa Moschee auf den Mauern des salomonischen Tempels.

Quellen berichten, dass die Arme Ritterschaft Christi vom salomonischen Tempel, wie die Ritter von da an hießen, auch Juden und Moslems auf dem Tempelberg beten ließen, wenn sie es leise taten.

Kirchliche Anerkennung

Auf dem Konzil von Troyes 1129 bekam der Templerorden von Papst Honorius II. die kirchliche Anerkennung. Die Ordensregeln wurden von Bernhard von Clairvaux verfasst und auch bei dem Konzil von Troyes anerkannt. Als Gewandung bekamen die Ritter den weißen Mantel, der an die Gewandung der Zisterzienser erinnern sollte und das rote Kreuz. Ebenso orientierte sich das spartanische Leben der Tempelritter an dem der Zisterzienser.

In ihren Bemühungen um den Schutz der Wallfahrer entstanden im Heiligen Land ein Netz aus Burgen und Befestigungsanlagen.

Ab 1135 wurde, angeregt durch Papst Innozenz II., eine Templer-Bruderschaft zur finanziellen Unterstützung der Templer gegründet. Die bedeutete, dass sowohl nicht aus dem Adel stammende Personen, als auch Frauen der Laienbruderschaft, unter Einzug ihres Besitzes, beitreten konnten. Ab diesem Zeitpunkt standen sie unter dem Schutz des Ordens. Noch heute findet man in Deutschland Gebäude oder Gebietsbezeichnungen, die auf diese Schenkungen zurück zu führen sind; z.B. Berlin-Tempelhof.

Kreuzzüge

© Andrew Jamieson

Der Orden war an sechs Kreuzzügen beteiligt und trägt daher eine historische Mitverantwortung an den Gräueltaten eines Krieges zweier Weltreligionen. Historische, christliche und islamische, Quellen berichten von dem diplomatischen Verhältnis zwischen den Templern und den Sultanen. Die bekanntesten Persönlichkeiten waren König Richard I. Löwenherz und Sultan Saladin.

Mehr als 15.000 Ordensangehörige hatten in über 9.000 Besitzungen zur Aufgabe, den Bedarf an allem Möglichen, für den Kampf in und um Palästina zu decken. Verleihgeschäfte vor allem mit Reisenden, so entstand der Vorläufer des Reiseschecks, führte zu einer regelmäßigen finanzgeschäftlichen Beteiligung. Der dadurch erworbene exzellente Ruf in den damaligen Finanzkreisen führte dazu, dass sogar Muslime die Dienste der Tempelritter in finanziellen Angelegenheiten in Anspruch nahmen.

Zerschlagung und Templerpogrom

Die finanzielle Größe, die diplomatischen Beziehungen zu Muslimen, der bedingungslose Gehorsam der Ritter und ihre daraus resultierende Macht war König Philipp IV. von Frankreich ein Dorn im Auge.

Als die Tempelritter ihm seine Aufnahme in den Orden verwehrten ging er ab 1307 mit beispielloser Gewalt gegen den Orden vor. Erst 1312 erreichte er, nach immensem Druck auf Papst Clemens V., ohne die Zustimmung des Konzils von Vienne, die Auflösung des Ordens. Am 22.03.1312 fielen durch die Bulle „vox in excelso“ fast alle weltlichen Güter des Tempelherrenordens den Johannitern zu.

Am 18.03.1314 ließ Philipp IV. den letzten Großmeister des Templerordens, Jacques de Molay, wie auch viele Ordensbrüder vor ihm, auf der Isle de Cité (Paris) auf einem Scheiterhaufen verbrennen.

Ein Schuldspruch im Sinne des kanonischen Rechts war nie erfolgt. Die Aufhebung des Ordens erfolgte mit der Begründung der allgemeinen Unruhe und der üblen Nachrede, die während und durch den Prozess entstand.

Der Orden lebte in Schottland, Spanien und Portugal unter anderem Namen weiter. In Deutschland wechselte die Mehrheit der Tempelritter zum Deutschorden.

Neugründung 1705 bis in das 20ste Jahrhundert

Im Jahre 1705 wird der Ordre du Temple auf dem Generalkapitel zu Versailles offiziell als Laienorden neu gegründet. Der designierte Großmeister ist Philipp von Bourbon.

Napoleon I setzte eine Kommission ein, die den Ordre du Temple 1805 rehabilitierte. Dazu wurden die Akten des Templerprozesses vom Vatikan nach Paris geholt.

1705 Statut Wappen

König Ludwig XVIII. von Frankreich übernahm 1814 das Protektorat über den Orden, und Kaiser Napoleon III. bestätigte 1853 den Status des Ordens als Ordo Supremus Militaris Hierosolymitani.

Nach dem Einmarsch nach Frankreich 1940 wurde das Ordensarchiv vorübergehend nach Belgien verlegt um es kurze Zeit später schließlich nach Portugal zu verlegen. In den Wirren des zweiten Weltkrieges wurden neben Freimaurern auch Templer interniert.

Gründung des Jakob Molay-Collegium 1957 bis Deutscher Tempelherrenorden OMCT

Am 16.12.1957 wurde der alte Tempelherrenorden in Deutschland durch Prof. Dr. Hans Heuer in Nürnberg als Jakob-Molay-Collegium des Souveränen Templerordens konstituiert. Der Theologe Heuer hat nach der Gründung das Amt des Großpriors bekleidet. Fast zeitgleich wurde der Orden in Niedersachsen aktiv, woraus die Gründung der Komturei Michaelis abgeleitet wird.

In der Mitte Prof. Dr. Heuer

Nach dem sogenannten „Tempelherren-Prozess“ 1964 geriet die Ordensregierung unter Druck und legten noch im gleichen Jahr auf dem Generalkapitel ihre Ämter nieder. Im Zuge dessen kam es zu einer Spaltung in unseren „Deutschen Tempelherrenorden, OMCT“ mit Sitz in Hannover und dem „OMCT-Tempelherren-Orden, Deutsches Priorat“, in dessen weiterer Geschichte es zu weiteren Abspaltungen kam.

Weiteres zur Geschichte unserer einzelnen Komtureien

Literaturhinweis:

Beck, Andreas: Der Untergang der Templer, Anaconda Verlag GmbH, Köln, 2014
Heutger, Nikolaus: Die Tempelherren einst und heute, Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, 1. Auflage 2007
Meyer, Andreas: Die letzten Templer, Band I, IL-Verlag, Basel, 2013
Meyer, Andreas: Die letzten Templer, Band II, IL-Verlag, Basel, 2013