BRUNNENBEGEGNUNGEN

(Predigtgedanken zum 3. Fastensonntag Joh 4: 5 – 42)

AM BRUNNEN

“In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein König, dessen Töchter waren alle schön, aber die jüngste war so schön, dass die Sonne selber, die doch so vieles gesehen hat, sich verwunderte, sooft sie ihr ins Gesicht schien. Nahe bei dem Schloss des Königs lag ein großer, dunkler Wald, und in dem Walde, unter einer alten Linde war ein Brunnen. Wenn nun der Tag recht heiß war, so ging das Königskind hinaus in den Wald und setzte sich an den Brunnen, und wenn es Langeweile hatte, so nahm es eine goldene Kugel, warf sie in die Höhe und fing sie wieder; und das war sein liebstes Spielwerk…”
Ihnen kommt die Geschichte bekannt vor? Es ist die Geschichte vom Froschkönig. Sie lässt sich schnell erzählen, aber auch wunderschön ausmalen: eine goldene Kugel fällt in den Brunnen, das Kind ist untröstlich und ein Frosch erbarmt sich seiner. Aus der Tiefe des Brunnens wird die Kugel wieder ans Tageslicht geholt. Wir sehen das Kind davon eilen. Ohne weiter auf den Frosch zu achten, ohne auch das Versprechen einzulösen: Den Frosch als “Geselle und Spielkamerad” mitzunehmen, gar Tisch und Bett mit ihm zu teilen.

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WIE DER GEIST UNS IN DIE WÜSTE FÜHRT

(Predigtgedanken zum 1. Fastensonntag Mt 4: 1 – 11)

DIE GROSSE CHANCE ODER NUR EINE VERSUCHUNG

Talenteshows wie „die große Chance” oder „Deutschland sucht den Superstar” erfreuen sich immer wieder großer Beliebtheit. Der Traum von einer große Karriere beflügelt viele Menschen. Der Wunsch, auf irgendeine Weise das große Los zu ziehen, lässt sich gut nachvollziehen. Ob jemand wirklich dauerhaft das große Los gezogen hat, stellt sich oft erst nach Jahren heraus. Manche einmalige Chance entpuppt sich als misslungener Versuch oder gar als Versuchung, der man besser nicht nachgegeben hätte.

Im Evangelium wurde uns von den Versuchungen Jesu erzählt. Die Versuchungen, denen er im Laufe seines Lebens ausgesetzt war, zeigten sich zunächst auch als einmalige Chance, die nicht so schnell wiederkommt.
Nach der wunderbaren Brotvermehrung, so erzählt Johannes, hätte das Volk ihn gerne zu ihrem König gemacht. Jesus wies dieses Ansinnen zurück, da er mehr wollte. Den Tempelkult zu reformieren, Jerusalem von neuem zum religiösen Mittelpunkt der damaligen Welt zu machen, wäre in den Augen vieler durchaus einen Versuch wert gewesen. Und sie hätten es Jesus zugetraut. Das war aber nicht das Seine. Als Messias eine politische Karriere zu machen, lag gleichsam in der Luft. Viele warteten darauf. Jesus hat auch das zurückgewiesen und abgelehnt. Nicht wenige zogen sich enttäuscht von ihm zurück.

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GERECHTIGKEIT, BARMHERZIGKEIT UND KREUZ

Predigtgedanken zum 6. Sonntag im Jahreskreis (Mt 5, 20 – 22, 27 – 28, 33 – 34, 37)

Drei Blicke

Drei Blicke müssen wir heute riskieren! Auf unsere Münder, unsere Augen – und unsere Herzen. Obwohl das Evangelium alles andere ist als gefällig – in ihm liegt das Versprechen einer neuen Entdeckung.

Ich kenne doch böse Worte. Sie rutschen einfach heraus. Im Eifer des Gefechtes. In einem Streit. Ich kann sie auch nicht weder zurückholen – nicht einmal ihren Klang verschönern. Ein Wort kommt zur Welt, wächst, wuchert. Manchmal kann ich mich nicht einmal entschuldigen. Manchmal mag ich es auch nicht. Ich bin doch im Recht!

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