LOHNENDES WARTEN

(Predigtgedanken zum 19.So.i.Jkr. / 8.So.n.Trinitatis; Lk 12:32-48, Weish 18:6-9, Hebr 11:1-2,8-19)

WENN BILDER PURZELN

Verstehe ich richtig? Der Herr hat sich auf eine Hochzeit begeben – und ich soll auf ihn warten? Ohne dass er mir sagt, wann er kommt? Halt! Mag sein, dass Herren Allüren haben, aber am Abend ziehe ich mir den Rock aus und lösche das Licht. Ich schau auf die Uhr: Morgen ist auch noch ein Tag!

Fast schmeichelnd erzählt Lukas, aus dessen Feder heute die Frohe Botschaft ist, dass der Herr, wenn ich denn auf ihn warte, die Verhältnisse umkehrt: Er zieht sich die Schürze an, bittet mich zu Tisch – und bewirtet mich. Nicht Fingerfood, schnelle Küche oder so – ein richtig tolles Mahl. Wenn ich schon nicht auf der Hochzeit dabei sein konnte – jetzt bin ich sogar die Hauptfigur. Haken ist nur: wachen. Ihn erwarten. Ihm entgegengehen. Sprich: Gestiefelt und gespornt. Mach das Licht nicht aus, sage ich mir. Es ist doch nur die eine Nacht.

Aber die Bilder purzeln dann doch durcheinander. Ich lege mich nicht zur Ruhe – aber der Herr kommt auch nicht. Wie lange ich jetzt schon warte!

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DAS GEHEIMNIS VON PROBE UND VERSUCHUNG

(Predigtgedanken zum 17. So.i.Jkr. / 6. So.n.Trinitatis Lk 11:8–13; Gen 18:20–32; Kol 2:10-14)

Das Vaterunser war und ist Anlass zu tiefen Betrachtungen zu den einzelnen Bitten. Die letzte Bitte hat es besonders in sich: Führe uns nicht in Versuchung. In ihr schließt sich der Kreis zum Beginn des Gebetes mit der intimen Anrede Gottes als Papa. Es geht um das Vertrauen in Gott, das auch in den größten Herausforderungen des Lebens trägt.

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EINE GESCHICHTE, DIE AUGEN UND HERZEN ÖFFNET

(Predigtgedanken zum 15. So.i.Jahreskreis / 4. So. n. Trinitatis, Lk 10:25-37, Dtn 30:19-14, Kol 1:15-20)

AUFWACHEN

Heute müssen wir das Pferd vom Schwanz aufzäumen! Die Geschichte von ihrem Ende lesen. Da wacht ein Mensch auf. Fremde Umgebung, fremde Stimmen. Ein anderer Mensch sieht nach ihm. Was ist denn passiert? Wie komme ich hierher? Er schaut sich um, er hört das Knobeln draußen, Rauch liegt in der Luft: Er ist in einer Gaststätte. Der Wirt setzt sich an sein Bett. Der Kopf dröhnt. Alles tut weh. Langsam kommt die Erinnerung wieder. Da war doch diese schreckliche Wegstrecke. Und dann der Überfall. Es ging alles so schnell. Fast tot geschlagen, beraubt, an den Straßenrand geworfen. Ab da an – Filmriss. Der Mann reibt sich die Augen, tastet sein Gesicht ab, fährt sich durch die strähnigen Haare. Kein Mensch weiß, wo er ist. Ob man schon nach ihm sucht? Ihn aufgegeben hat? Die Gedanken jagen sich. Er versucht, sich zu setzen. Es geht nicht. “Bleib liegen”, sagt der Wirt, “Hauptsache, du lebst!” “Was ist mit mir”, fragt der Mann. Und der Wirt erzählt: “Ein Samariter auf der Durchreise hat dich gefunden, dich versorgt, dich nach hier gebracht. Er hat schon für dich gezahlt. Du brauchst dir keine Sorgen machen. Schlaf wieder.”

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