anhalten von Prof. Georg Langenhorst, Augsburg
alltag folgt seinem gang – schritt für schritt – im kreis herum – oder geradeaus ///
wie gut, nicht jeden tag – neu erfinden zu müssen – wie gut, im richtmaß – der erfahrung zu gehn ///
doch dann stoppt der fuß – das auge hebt sich – das ohr lauscht neu – das herz schlägt laut ///
halt an – bleib stehen – hör hin – werd still ///
du blickst auf dich selbst – wie von außen – du siehst dich im spiegel des göttlichen blicks ///
sei unbesorgt – der aufbruch wird kommen – von dorther – und aus dir
„Glaube im Alltag“ von Theresia Reischl, Theologin und Pastoralreferentin
„In vielen Diskussionen und Gesprächen, die ich derzeit führe, tauchen immer wieder zwei Sätze auf. Dabei ist es vollkommen egal, um welches Thema es sich handelt: Klimakrise, Corona-Maßnahmen, Ukrainekrieg, Kindererziehung, Strukturen in der Kirche, Partner- und Freundschaften, gendersensible Sprache oder Arbeitswelt. Irgendwann, so mein Gefühl, kommt dieser erste Satz: „Man wird ja wohl noch sagen dürfen….“ und unweigerlich folgt etwas, das ich persönlich häufig als unaussprechlich und / oder unangemessen empfinde.
Wir dürfen alles sagen, müssen wir es auch?
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Meinungsfreiheit herrscht. Das empfinde ich als großes Glück. Ja, wir „dürfen“ grundsätzlich mal alles sagen – aber müssen wir es auch? Ist es unumgänglich, etwas zu sagen, von dem ich im Vorfeld schon weiß, daß es einen anderen Menschen diffamiert, beleidigt oder verletzt? Der verallgemeinernd und wenig wertschätzend ist? Und das im Normalfall kein Beitrag zur Diskussion ist, sondern ein“Totschlagargument“, das den anderen daran hindern soll, eine Gegenmeinung zu haben? Denn gegen Meinungsfreiheit kann ja niemand sein?
Im weiteren Verlauf der Diskussion kommt dann der zweite Satz, oft wohl entschuldigend gemeint, nachgeschoben: „So hab ich das gar nicht gemeint!“ – Warum klingt es dann in meinen Ohren anders? Und so gar nicht nach Entschuldigung?
„Kommunikation ist das, was ankommt“
Dieser Satz suggeriert, daß ich selbst daran „schuld“ bin, daß mich etwas verletzt, beleidigt oder wütend macht. Schließlich war doch die Absicht meines Gegenübers eine ganz andere, das habe ich zu akzeptieren. Vielmehr sogar: Ich muß doch wahrnehmen, daß mein Gegenüber darunter „leidet“, das ich so etwas unterstelle. Auch hier scheint mir etwas in Schieflage zu sein: Ist nicht die Wirkung mindestens genauso entscheidend wie die Absicht, vielleicht sogar noch wichtiger? Kommunikation ist ja keine Einbahnstraße, die nur durch die Absicht bestimmt ist – Kommunkation ist das, was ankommt…. Dazu kommt noch, daß in manchen Fällen mein Eindruck ist, daß hier Grenzen ausgelotet wurden: Was kann ich wie sagen? – um dann zurückzurudern und zu erklären, daß es so ja gar nicht gemeint war.
Einüben, achtsam miteinander zu reden
Der Diskurs ist vielfältiger geworden und damit auch anstrengender. Ein „So ist es halt!“, wie es in manchen Kreisen der Gesellschaft und auch der Kirche vorkommt, ist nicht mehr akzeptabel. Wenn wir als Menschen gut miteinander leben wollen, dann, so glaube ich, kommen wir nicht drumherum, miteinander zu reden: achtsam und wertschätzend, nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe, ohne Floskeln und „Totschlagargument“. Vielleicht können wir das in dieser Fastenzeit einüben?
„Eines Tages kam einer“
Eines Tages kam einer, der hatte einen Zauber in seiner Stimme,
eine Wärme in seinen Worten, einen Charme in seiner Botschaft.
Eines Tages kam einer, der hatte eine Freude in seinen Augen,
eine Freiheit in seinem Handeln, eine Zukunft in seinen Zeichen.
Eines Tages kam einer, der hatte eine Hoffnung in seinen Wundern,
eine Kraft in seinem Wesen, eine Offenheit in seinem Herzen.
Eines Tages kam einer, der hatte eine Liebe in seinen Gesten,
eine Güte in seinen Küssen, eine Brüderlichkeit in seinen Umarmungen.
Eines Tages kam einer, der hatte einen Vater in seinen Gebeten,
einen Helfer in seinen Ängsten, einen Gott in seinen Schreien.
Eines Tages kam einer, der hatte einen Geist in seinen Taten,
eine Treue in seinem Leiden, einen Sinn in seinem Sterben.
Eines Tages kam einer, der hatte einen Schatz in seinem Himmel,
ein Leben in seinem Tode, eine Auferstehung in seinem Glauben.
Liebe Ordensschwestern, liebe Ordensbrüder, liebe Postulantinnen, liebe Postulanten,
liebe Freunde und Förderer unseres Ordens,
in der Fastenzeit (die man besser österliche Bußzeit nennt als Fastenzeit, damit sich der Blick nicht nur auf das Fasten verengt), geht es nicht allein und in erster Linie um den Verzicht auf Nahrung, sondern vielmehr um ein bewußtes Durchbrechen gewohnter Lebensläufe. So soll bewußt werden, was wirklich im Leben zählt: Zum Beispiel mehr Zeit für sich selbst oder mit der Familie, die man sich bewußt nicht vom Smartphone oder anderen Ablenkungsmechanismen nehmen läßt.
Oder Solidarität sowohl im Handeln, indem man selbst auf Dinge und Vergnügungen verzichtet und das gesparte Geld anderen spendet, als auch im Denken und Reden, indem man Widerspruch erhebt gegen religiösen und politischen Fanatismus. Das könnten befreiende, also österliche Erfahrungen sein.
Als getaufte und gefirmte Christen, als Menschen, die sich auf Jesus Christus eingelassen haben und bereit sind, ihn durch unser Dasein zu bezeugen, ist es unsere Aufgabe, Botschafter der Hoffnung zu sein, die uns Tod und Auferstehung Jesu Christi schenken, in einer Welt voller bedrohliche Entwicklungen.
Ich wünsche Ihnen / Euch eine Zeit der Vorbereitung auf Ostern, die Sie / Euch ermutigt, der Botschaft der Auferstehung zu trauen und ein Osterfest, das Sie / Euch darin bestärkt, aus dieser Hoffnung zu leben und zu handeln.
Euch liebe Ordensgeschwister und Euren Familien wünsche ich ein frohes Osterfest und Gottes reichen Segen.
NND
Mit templerischen / ordensbürderlichen Grüßen
Euer südlichster Ordensbruder Klaus – Komtur – Komturei Johanna-von-Orléans,
Deutscher Tempelherren-Orden, ORDO MILITIAE CRUCIS TEMPLI (OMCT)