Grüße zum Erntedankfest 2024

D’Welt von außen betracht´   
von Helmut Hingrainer

Wenn a Wesen von a’m andern Stern,
Millionen Liachtjahr von uns fern,
a zeitlang d’Erden observiert,
und d’Menschen de drauf leb’n studiert,
dann wird‘ des ohne z’übertreib’n,
die Eindrück ung’fähr so beschreib’n:

Die Spezie die auf der Erden wohnt,
lebt buchstäblich no hinter’m Mond.
Ihre flachdätschte und enge Stirn,
deut hi auf nur ganz wenig Hirn.
Auch nur mit Dummheit is’s zu erklär’n,
daß sich de Horden wuid vermehr’n.
Auf Dauer sind die ned zum Retten,
weil sie sich geg’nseitig datreten.

D’Homosapiens, was „Mensch“ bedeit,
lieg’n arg mit der Natur im Streit.
Doch scheinbar woll’n sie’s ned kapier’n,
daß sie den Kampf am End verlier’n.
Mit blindem Eifer, wia um d’Wetten,
beraub’n sie ihren eig’n Planeten.  
Ned gnua, daß alle Wälder roden,
was nützlich is, grab’ns aus’m Boden.  

Die Stoffe wandeln’s um in Waren,
die’s kurz danach als „Müll“ verscharren.
Anstatt den Wahnsinn schnellsten z’stoppen,
möcht‘ oana no den andern toppen.
Je mehr a Volksstamm produziert,
an Schrott und Unrat fabriziert,
umso weiter nauf steigt die Nation,
in der Weltmachtsposition.  

Gegen jedes besser’s Wissen,
ohne Maß und schlechtem G’wissen,
sägen’s stur und unerschrocken
den Ast ab, auf dem’s droben hocken.
Wenn die des ned schee langsam blicka,
werd’ns bald im eignen Dreck ersticka.
Schind’ns weida die Natur,
dann geht’s bald unter die Kultur.


„Lieber Aldi,

bald feiern wir Erntedank. Deshalb wollen wir Dir einmal danke sagen, daß Du uns 6 Tage in der Woche mit allem versorgst, was wir zum Leben brauchen.

Lieber Aldi, dank Dir geht es uns gut. Wir haben mehr als reichlich zum Essen und Trinken. Dank Dir gibt es jede Woche neue Sonderangebote. Und das schon seit Jahrzehnten. 

Lieber Aldi, Dank Dir können wir bei Lebensmitteln Geld sparen, so daß wir abgeben könnten. Das tun wir aber nicht. 

Lieber Aldi, wir danken Dir, daß Du uns mit Deinen Aktionsangeboten zu den verschiedensten Themen hilfst, unseren Lifestyle zu verbessern. Und weil es so günstig bei Dir ist, brauchen wir auch keine Skrupel zu haben, das Zeug nach kurzer Zeit einfach wegzuwerfen. Weil ein neuer Trend viel chicer ist.

Lieber Aldi, Du machst das Leben für uns einfach. Du hast einen großen Parkplatz, so daß wir nicht weit laufen müssen. Du hast 12 Stunden am Tag geöffnet. REWE und EDEKA hat zwar zwei Stunden länger auf, aber wir wollen ja nicht undankbar sein.

Lieber Aldi, Du hast so viele gute Menschen, die dafür sorgen, daß wir zwölf Monate im Jahr Erdbeeren kaufen können. Und Bananen. Und im Februar läßt Du für uns Spargel aus Südafrika und Rosen aus Kenia einfliegen. So sorgst Du dafür, daß auch die armen Menschen etwas Geld verdienen können. Das ist sehr sozial. Dadurch, daß ich das alles kaufe, unterstütze ich die Bauern in den Entwicklungsländern. Da muß ich dann auch nichts spenden.

Lieber Aldi, wir danken Dir für den immerwährenden, scharfen Wettbewerb mit Deinen Discounter-Brüdern. Dadurch können wir immer sicher sein, den besten und billigsten Preis zu bekommen. Und daß Du die Erzeuger dazu bringst, immer billiger zu produzieren. Auch dafür danken wir Dir.

Lieber Aldi, Du gibst uns unser tägliches Brot. Das ist zwar aufgebacken, aber billig. Beim Bäcker ist es teurer. Danke, daß Du an uns denkst und uns immer wieder in Versuchung führst.     
Bis in alle Ewigkeit.        

Euer Bauer Willi“


Liebe Ordensschwestern, liebe Ordensbrüder, liebe Postulantinnen, liebe Postulanten, 
liebe Freunde und Förderer unseres Ordens, 
liebe Ordensgeschwister,

Lieber Ordensgeschwister des Ritterordens der Tempelherren (OMCTT),

bald feiern wir das Erntedankfest, und das tun wir durchaus im Bewußtsein der Leistung und des Fleißes vieler Menschen, aber noch mehr mit Blick auf Gott als den guten Geber aller Gaben. Im Psalm 127, 1-2  heißt es : „Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, wacht der Wächter umsonst. Es ist umsonst, daß ihr früh aufsteht und euch spät erst niedersetzt, um das Brot der Mühsal zu essen; denn der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.“ Mit anderen Worten: Alles menschliche Mühen würde überhaupt nichts nutzen, wenn der Segen Gottes fehlt!

Unser so reicher Erntedankaltar stimmt nachdenklich, sowohl wenn ich an die vielen Bauern hier bei uns denke, als auch wenn ich die Sorgen kleiner Landwirte und um die Zukunft betrogener Menschen weltweit betrachte. Wer schnelle Lösungen anbietet, gießt meist nur das Öl des Hasses ins Feuer der Weltgeschichte.

Was machen wir Menschen nur aus Deiner Schöpfung!? 

In diesem Zusammenhang ist die Kardinaltugend des Maßhaltens hochaktuell:  „Fortschritt ist gut, wenn er dem ´guten Leben der Menschen dient. Ein Übermaß kippt jedoch dieses gute Leben hin zu einem schlechten Leben“ Das Prinzip „Weniger ist mehr“ bewahrheitet sich unter anderem auch „im Umgang mit unserer Zeit, in Beziehungen mit anderen Menschen und im Umgang mit Ressourcen jeder Art“.

Ich wünsche Euch, Euren Familien und Angehörigen ein gesegnetes Erntedankfest.

NND     

Mit ordensbürderlichen Grüßen

Euer südlichster Ordensbruder Klaus – Komtur – Komturei Johanna-von-Orléans, Deutscher Tempelherren-Orden, ORDO MILITIAE CRUCIS TEMPLI (OMCT)