Pfingsthymnus
Komm, Heiliger Geist, der Leben schafft,
erfülle uns mit deiner Kraft.
Dein Schöpferwort rief uns zum Sein:
Nun hauch uns Gottes Odem ein.
Komm, Tröster, der die Herzen lenkt,
du Beistand, den der Vater schenkt;
aus dir strömt Leben, Licht und Glut,
du gabst uns Schwachen Kraft und Mut.
Dich sendet Gottes Allmacht aus
im Feuer und in Sturmes Braus;
du öffnest uns den stummen Mund
und machst der Welt die Wahrheit kund.
Entflamme Sinne und Gemüt,
daß Liebe unser Herz durchglüht
und unser schwaches Fleisch und Blut
in deiner Kraft das Gute tut.
Die Macht des Bösen banne weit,
schenk deinen Frieden allezeit.
Erhalte uns auf rechter Bahn,
daß Unheil uns nicht schaden kann.
Laß gläubig uns den Vater sehn,
sein Ebenbild, den Sohn, verstehn
und dir vertraun, der uns durchdringt
und uns das Leben Gottes bringt.
Amen.
Liebe Ordensschwestern, liebe Ordensbrüder, liebe Postulantinnen, liebe Postulanten,
liebe Freunde und Förderer unseres Ordens, liebe Ordensgeschwister,
liebe Ordensgeschwister des Ritterordens der Tempelherren (OMCTT),
die nachstehenden Gedanken zu Pfingsten sollen Euch zum Nachdenken anregen:
„Freud und Leid mit / an der Kirche – Gedanken über den Hl. Franziskus zur persönlichen Betrachtung
Artikel von Frau Hanna Miller ; aus Sodalenblatt der Marianischen Männerkongregation Altötting e. V.
Nr. 03/2023 (111. Jahrgang)
„Gerade, weil in der Kirche nicht alles in Ordnung ist, gerade weil auch in der Kirche die Gebrechlichkeit, die Verletzbarkeit und die Baufälligkeit des menschlichen Daseins sichtbar wird, wächst in Franziskus eine große Liebe zur Kirche. Wenn Christus sich nicht geschämt hat, die menschliche Gebrechlichkeit anzunehmen, sollte dann Franziskus besser als sein Herr sein und nur vollkommene, reine und lautere Sachen lieben?
Er wünscht, daß die Kirche eine Gemeinschaft von Menschen ist, die ihre Gebrechlichkeit erkennen, ihre Not einander offenbaren und ihre Schuld bekennen. Er wünscht, daß sie eine Gemeinschaft ist, wo die Armen, die Sünder, die Armseligen an erster Stelle stehen. Franziskus sieht die Fehler seiner Kirche. Aber noch deutlicher sieht er, wie er selbst fehlt.
Eine ideale, makellose Kirche bietet keinen Lebensraum, sondern ist tödlich. Die Kirche, in der Franziskus lebt, ist eine baufällige Kirche, die der Erneuerung bedarf. Die Kirche, zu der Franziskus sich rechnet, ist eine Gemeinschaft zerbrechlicher Menschen.
Er betrachtet es als seine Aufgabe, die baufällige Kirche wieder in einen Raum zu verwandeln, in dem das Evangelium Gestalt annehmen kann, einen Raum, wo für gebrechliche und armselige Menschen Platz ist, wo Lasten und Belastungen von ihnen genommen werden können; einen Raum, wo Menschen einander ihre Not offenbaren können, wo sie ihre Sehnsüchte aussprechen und miteinander teilen können.
An Franziskus sehen wir, daß es möglich ist, Kritik zu üben, ohne deshalb zu Gegnern zu werden; daß es möglich ist, Dinge beim Namen zu nennen und doch versöhnend aufzutreten.
Wo ist Kirche?
Menschen um Jesus gruppiert, das ist Kirche. Sein Dasein stiftet Kirche in jedem Milieu.
Die Jünger, die ihre Netze verließen und ihm folgten, sie waren Kirche.
Die vier, die den Gichtbrüchigen durchs Dach brachten, sie waren Kirche.
Die Mühseligen, die Jesus lud, um sie zu erquicken, sie waren Kirche.
Sünder und Dirnen, mit denen er aß und trank, sie waren Kirche.
Pharisäer und Schriftgelehrte, fragend und gefragt werdend, waren sie nicht Kirche?
Kirche war schon im Stall von Bethlehem, Kirche war auf der Flucht nach Ägypten.
Kirche war damals und dort im Tempel, als Jesus die Schrift las und erklärte, zwölfjährig erst und schon mit Vollmacht.
Wo Judas den Rabbi verrät, die Obrigkeit ihn verhaftet, der Schächer zur Linken spottet und der zur Rechten bekennt, ist Jesus da nicht in Ihrer Mitte?
Bei den Frauen am Grabe, bei den Jüngern unterwegs, als der Tag sich neigte und sie ihn erkannten, war da nicht Kirche?
Kirche ist dort, wo Jesus redet, Kirche ist dort, wo Jesus heilt,
Kirche ist dort, wo Jesus segnet, Kirche ist dort, wo Jesus betet,
Kirche ist dort, wo Jesus leidet, wo es ihn jammert und dürstet,
und auch dort, wo Gott ihn verläßt.
Kirche ist dort, wo Jesus schläft und die Seinen ängstlich wachen
und dort, wo sie ruhig schlafen und er stellvertretend wacht.
Kirche ist dort, wo Jesus ist, als Person, als Gedanke, als Zeichen,
als Beispiel des Glaubens, des Lebens und des beispiellosen Hoffens.
Wo Jesus ist, da ist Gott, bei Gott, ja, da ist Kirche.“ .
Es segne uns Gott, der Vater, der den Menschen als sein Abbild geschaffen und ihm eine unantastbare Würde verliehen hat.
Es segne uns Jesus Christus, der unser Bruder geworden ist und uns das Gebot gegeben hat, unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst.
Es segne uns der Heilige Geist, der uns als Beistand gesandt ist und uns die Kraft gibt, einander solidarisch zu stärken.
Es segne uns der Herr unser Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Euch liebe Ordensgeschwister, Euren Familien und Angehörigen wünsche ich ein frohes Pfingstfest und Gottes reichen Segen.
Mit templerischen / ordensbürderlichen Grüßen
Euer südlichster Ordensbruder Klaus – Komtur – Komturei Johanna-von-Orléans,
Deutscher Tempelherren-Orden, ORDO MILITIAE CRUCIS TEMPLI (OMCT)