(Predigtgedanken zum 21. So.i.Jkr. / 10.So.n.T.; Lk 13:22-30; Jes 66:18-21; Hebr 12:5-7, 11-13)
DIE ENGE TÜR?
Vielleicht kennen Sie noch den Schlager: Wir kommen alle, alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind… Dieses Schunkellied mag uns zwar bei diversen Festen den Ernst der Lage vergessen lassen, wird aber im Alltag von kaum jemand als bare Münze genommen. Auch wenn wir an einen barmherzigen und verzeihenden Gott glauben, kommt es dadurch nicht zu einer Bedeutungslosigkeit unserer Handlungen und unserer Lebensführung.
Auch wenn unsere Gesellschaft häufig vorgibt, dass wir ja alle nicht wirklich schuld sind, weil wir unseren Prägungen und Umwelteinflüssen ausgeliefert und daher nicht zur Verantwortung zu ziehen sind, bleibt die Frage nach eine gerechten Beurteilung unserer Taten nach diesem Leben.
Die Frage, wer in den Himmel kommt, und wie viele und unter welchen Bedingungen dieses Ziel erreichen werden, beschäftigt immer wieder Menschen. Das Bild mit der Engen Tür hat dabei aber so seine Tücken.
EINE WEITE TÜR?
Warum macht Gott nicht eine weite Tür, um zu ihm zu kommen? Will er uns das Glück des Himmels vorenthalten? Wann verschließt Gott die Tür zum Himmel und warum? Was kann in unserem Leben geschehen, dass die Tür verschlossen wird? Außerdem kann es da, wenn ganz viele vor einer Tür stehen und hineinwollen, zu einem ganz schönen Gedränge kommen.
Ich habe kürzlich erlebt, dass der Marktkauf in Cottbus – Groß Gaglow geschlossen wurde, und das gesamte Inventar praktisch verschenkt wurde. „Nimm soviel du auf einem Einkaufswagen transportieren kannst für 20 €“. Zur Öffnungszeit hatten sich mehr als 3000 Menschen vor der engen Tür versammelt und warteten auf den „Himmel“. Nimm soviel du willst und an dich raffen kannst für wenig Geld. Als nun die enge Tür geöffnet wurde, machte die gesamte Menge einen Ruck nach vorne, weil man ja nun endlich hinein konnte durch die enge Tür.
Man konnte weder vor noch zurück und das Wachpersonal hatte große Mühe, keine Panik entstehen zu lassen und den Druck beim enger werden des Zugangs zu steuern, sonst hätte es sicher Tote gegeben.
VIELE TÜREN?
Vielfach glauben Menschen, sie können sich den Himmel verdienen, indem sie sich mit anderen vergleichen und zu dem Schluss kommen: „So schlimm wie der bin ich ja nicht. Wenn der in den Himmel kommt, dann komme ich schon lange hinein…“ Damit täuscht man sich über die eigene Verantwortung hinweg. Nicht die Konkurrenz ist Ausschlag gebend, und ob man schneller oder stärker ist als der andere. Ich glaube, in den Himmel gibt es für jeden eine eigene Tür, und wir müssen versuchen, durch diese enge Tür zu gelangen. Wir werden den Eingang in den Himmel nicht verpassen, weil ein anderer schneller war oder weil Gott uns nicht einlassen will. Es gibt keine Wächter, die eine Massenpanik vor der Himmelstür verhindern müssen.
So wie es das Ende des Evangeliums beschreibt, gibt es viele Zugänge. Von Osten und Westen werden die Leute herbeiströmen und im Reich Gottes zu Tische sitzen. Sie werden ihr Ziel erreichen und durch die enge Tür in den Himmel gelangen. Sie werden vor so manchem dort angelangt sein, der glaubt, durch irgendwelche Äußerlichkeiten einen Anspruch auf den Himmel erworben zu haben.
Wir haben beim Sturm auf das Einkaufszentrum keine einzige Sache mehr bekommen. Obwohl wir uns lange angestellt hatten und geduldig gewartet haben. Obwohl wir es schafften, durch die enge Tür zu gelangen.
DIE RICHTIGE TÜR FINDEN
Das Himmelreich ist wie ein riesiges Einkaufszentrum mit einer eigenen Eingangstüre für jeden. Das entscheidende dabei ist aber, dass du drinnen nichts mehr bezahlen musst. Der Preis für all das Glück und das ewige Leben ist schon bezahlt. Jesus hat uns die Tür dazu geöffnet. Dein Bemühen ist es allein, die Türe zu finden, die für dich bestimmt ist. Sie hat genau deine Größe und du kannst es schaffen durch sie hindurch zu kommen.
Seneschall Matthias David