Advent, Weihnacht 2024, Jahreswechsel auf 2025, Neujahrsgrüße

Bewaffneter Friede

von Wilhelm Busch
Ganz unverhofft auf einem Hügel
Sind sich begegnet Fuchs und Igel.
Halt! rief der Fuchs, du Bösewicht!
Kennst du des Königs Order nicht!
Ist nicht der Friede längst verkündigt,
Und weißt du nicht, daß jeder sündigt,
der immer noch gerüstet geht!
Im Namen seiner Majestät,
komm her und übergib dein Fell!

Der Igel sprach: Nur nicht so schnell,
nur nicht so schnell!
Laß dir erst deine Zähne brechen,
dann wollen wir uns weitersprechen.
Und also bald macht er sich rund,
zeigt seinen dichten Stachelbund
und trotzt getrost der ganzen Welt,
bewaffnet, doch als Friedensheld.

In der Vorfreude auf Weihnachten und in besinnlichen Stunden wird uns besonders deutlich, daß Krankheit, Armut und Schicksalsschläge vor der „staaden Zeit“ nicht Halt machen und das Leben es nicht immer gut mit uns meint.

Mein einziger Wunsch

Ein Gedicht aus dem Jahr 1948 des damals 38-jährigen Anton Grünwald, das er in russischer Gefangenschaft schrieb. Er kehrte erst nach fünf Jahren Krieg und fünf Jahren Gefangenschaft nach Hause zurück. Seine Tochter Elfriede Süss-Grünwald aus München hat dieses anrührende Zeitdokument zur Verfügung gestellt (in originaler Rechtschreibung!).

„Heilig Weihnacht kommt bald wieder
größtes Fest der Christenheit
Christkind kommt zu uns hernieder
bring Glück und Frieden weit und breit.
Erleucht die Männer die uns führen
schenk Frieden allen Völkern gleich
alle Herzen für dich erblühen
wird die Welt zum Himmelreich.
Erbarm dich aller Kriegsgefangenen
mach uns frei von dieser Not
laß die Heimat uns erlangen
es warten unßere Liebsten dort.
Meine gute Frau, und mein liebstes Kindlein
möcht ich drücke an mein Herz
Freudentränen würden fließen
bei alt und jung voll Freud und Schmerz!
Laß unser Bitten nicht verhallen
Laß doch auch mal Gnade walten!
Man hat uns schon so oft versprochen,
doch immer wieder Wort gebrochen!
Skorra damoi und budit da da 
(handschriftlich hinzugefügt: bald nach Hause wirst können)
war das tägliche tra la la ..
Die Parole war nur dawei dawei raporte 
(handschriftlich hinzugefügt: schnell arbeiten) [anm. der Redaktion: falsche wiedergabe, „raporte“ müsste „raboty“ sein, raporte bedeutet „berichte“]sonst gibt es Karzer und nur die Hälfte Brote!
So ging das schon das vierte Jahr
und von Heimfahrt keine Red mehr war.
Nun hoffe ich weiter Tag für Tag
wenn diese Zeit wohl enden mag?
Ich möchte nach Hause zu meinen Lieben
Daß ist mein einziger Wunsch geblieben!
Was es heißt Gefangener sein,
weiß nur Der, der es war allein – !!

Liebe Ordensschwestern, liebe Ordensbrüder, liebe Postulantinnen, liebe Postulanten, liebe Freunde und Förderer unseres Ordens, liebe Ordensgeschwister, liebe Ordensgeschwister des Ritterordens der Tempelherren (OMCTT),

im Herzen und im Gebet mit Euch verbunden wünsche ich eine besinnliche restliche Adventszeit.

Euch, Euren Familien und allen, mit denen Ihr durch das Leben geht, eine gesegnete Weihnachtszeit, die auch in diesem Jahr für viele Menschen durch die Sorgen und Herausforderungen, die unter anderem der Bürgerkrieg in Israel (hervorgerufen durch den Terroranschlag der Hamas am siebten 0ktober 2023) und in den Nachbarländern, der nun fast drei Jahre dauernde Krieg gegen die Ukraine, auslöst, eine besondere Herausforderung bedeuten kann. In aller Dankbarkeit wollen wir auch die Menschen im Blick behalten, die unserer Nähe und Hilfe besonders bedürfen.

Ein herzliches Vergelt’s Gott sage ich Euch allen für Euer Wirken in unserer Gesellschaft, in unserer Glaubensgemeinschaft, in unserem Orden, in unserer Pfarrei.

Gemeinsam mit Euch hoffe ich auf ein segensreiches Jahr 2025, das auch Frieden bringen möge. Bleiben wir angesichts des Kindes in der Krippe und im Vertrauen auf Gottes Liebe im Einsatz für das Reich Gottes miteinander verbunden.

Zum neuen Jahr

von Annette Lippmann

Wenn wir durch die Zeiten wandern
gleichet wohl kein Jahr dem andern.
Doch soll man an guten Tagen
niemals mehr als nötig klagen.
Bleibt uns sonst in schlechten Zeiten
nicht das Klagen auszuweiten.

Manchmal ist es wie verhext,
denn das Heer der Pflichten wächst.
Niemals kommen sie zum erliegen
und vermehr’n sich wie die Fliegen.
Ob du Lust hast, oder nicht –
immer meldet sich die Pflicht.

Wo ist nur die Zeit geblieben
für die Dinge, die wir lieben,
die uns Kraft und Freude schenken
und an die wir gerne denken?
Deshalb soll man sich nicht zieren,
seine Pflichten zu sortieren.

Von den guten und den echten
trennen wir die faulen, schlechten.
Mancher Pflicht ergeht es wohl –
außen hübsch und innen hohl –
wie so mancher tauben Nuß,
die man aussortieren muß.

Nachher ist die Freude groß,
jede Menge Pflichten los.
Und in Ruhe kannst du nun
endlich mal was andres tun.
Was dir Freude macht sogar –
Das wünschen wir für’s neue Jahr.

Zum Nachdenken:

Die Bürger werden eines Tages nicht nur die Worte und Taten der Politiker zu bereuen haben, sondern auch das furchtbare Schweigen der Mehrheit.

Berthold Brecht (dt. Dramatiker, 1898 – 1956)

Der Politiker denkt an die nächsten Wahlen, der Staatsmann an die nächste Generation.

William Ewart Gladstone (engl. Premierminister; 1809 – 1898)

Der Kluge gibt so lange nach, bis er der Dumme ist.

(Walter Kempowski ( dt. Schriftsteller; 1929 – 2007).

NND 

Mit templerischen / ordensbürderlichen Grüßen
Euer südlichster Ordensbruder Klaus – Komtur – Komturei Johanna-von-Orléans,
Deutscher Tempelherren-Orden, ORDO MILITIAE CRUCIS TEMPLI (OMCT)