Auch wenn es Ordensleben in Begegnungen der Komtureien und Ordenhäuser gibt, ist dies dennoch nur ein kleiner Teil des alltäglichen Lebens. Jeder von uns ist immer auf dem Weg an der eigenen Einstellung zu arbeiten, dass dies nicht nur ein punktueller Teil des Lebens ist und ansonsten eine untergeordnete Rolle spielt. Dies gilt umso mehr für diejenigen Ordensangehörigen, denen es zumindest noch nicht vergönnt ist, im Umkreis des eigenen Wohnortes zumindest ein Ordenshaus vorzufinden oder die daran beauftragt arbeiten, ein Ordenshaus aufzubauen.
Der innere Ruf, sich für den Weg einer Ordensdamen oder eines Ordensritters zu entscheiden, endet nicht auf dem Generalkapitel, auf dem eine Frau investiert oder ein Mann rezipiert wird. Es gilt diesem Ruf tatsächlich nachzugehen, wobei der Weg das Ziel ist und es gilt, sich dafür zu motivieren oder immer wieder auch Impulse dazu von der Gemeinschaft zu empfangen. Dies bedeutet, das Ideal des Ordens durch das eigene Handeln gerade im „Alltag“ zum Leben zu erwecken.
Einmal im Jahr beruft die Ordensregierung ein Generalkapitel ein – wie zuletzt 2016 nach Münster – zu dem alle Ordensangehörigen geladen sind. Hier fügt sich dann zusammen, was zur übergreifenden Ordensgemeinschaft gehört. Die im Bundesgebiet lebenden Frauen und Männer des Ordens haben damit die Möglichkeit zur persönlichen Begegnung über den Rahmen einer Komturei oder eines Ordenshauses hinaus, was gerade auch für diejenigen von großer Bedeutung ist, die nicht im Einzugsbereich dieser Ordensuntergliederungen wohnen und der Ordensregierung direkt unterstellt sind.
„Bevor es losgeht“ ist es eine schöne Gewohnheit, dass diejenigen, die früh am Freitag anreisen, schon das erste gemeinsame Mittagessen im Refektorium einnehmen und im kleinen Kreis zum persönlichen Austausch kommen.
Das Generalkapitel ist unserer Ordensdevise „NON NOBIS, DOMINE, NON NOBIS, SED NOMINI TUO DA GLORIAM “ verpflichtet, so dass sich bei allen Berichten und Entscheidungen die anwesenden Ordensdamen, Ordensritter, Postulantinnen und Postulaten im Konvent bewusst sein müssen, dass nichts von dem, was war und sein wird, zur eigenen Ehre oder der des Ordens gereicht, sondern allein auf Gott hinweist. Die Ordensregierung und die Komture bzw. Ordensoffiziere berichten über die Arbeit und die Aktivitäten des vergangenen Jahres und geben auch einen Ausblick auf das im Generalkapitel neu ausgerufene Templerjahr. Die Ordenslichtvesper sowie der Investierungs- und Rezipierungsgottesdienst sind dabei die geistliche Basis für die innere Ausrichtung.
Zur Ordenslichtvesper versammeln wir uns hinter dem Beausant
und ziehen gemeinsam in die Kirche ein,
was für die Neuaufzunehmenden das erste gemeinsame Erlebnis auf dem Weg in den neuen Ordensstand ist. In der noch dunklen Kirche versammeln wir uns im gemeinsamen Gebet um Jesus Christus, der für uns das Licht ist, das sich selbst verzehrend Wärme und Richtung gibt.
Am Vorabend des nächsten Tages des Generalkapitels wurden in der Ordenslichtvesper aus dem Kreis der Ordensaffiliierten, Ordensangehörige in den Postulantenstand erhoben, so dass nunmehr eine weitere Postulantin und zwei Postulanten das Ordensleben bereichern. Alle drei Neuen im Postulantenstand hatten sich bereits zuvor durch das Ordensseminar auf das große Ziel einer Ordensdame und eines Ordensritters vorbereitet.