Ostergrüße der Komturei Johanna von Orleans

Ostern bedeutet Hoffnung, daß nach jedem kleinen Sterben Auferstehung kommt.

Ostern bedeutet Hoffnung, daß das letzte Wort ein liebender Gott hat.

Ostern bedeutet endgültige Hoffnung, daß alles gut wird; daher hat Leben Sinn.

Ostern bedeutet, daß Scheitern sein kann, aber nicht das Ende ist.

Ostern ist ein Fest der Freude: Daß wir leben, daß wir die Möglichkeit haben, wieder neu anzufangen.

Ich wünsche Dir, daß auch DU immer wieder eine Spur dieser Hoffnung in Deinem Leben spüren kannst.

Pfarrer Heiner Mühlhäuser; Pfarrbrief 2014; Kirchengemeinde St. Benedikt.

Liebe Ordensschwestern, liebe Ordensbrüder, liebe Postulanten, liebe Postulantinnen, liebe Freunde und Förderer unseres Ordens,

liebe Ordensgeschwister,

Klimawandel, monatelang Thema Nummer eins in allen Medien, ist nun nicht mehr brandaktuell. Alleiniger Spitzenreiter ist nun die Corona-Virus-Hysterie. Jeder, der etwas auf sich hält, gleichgültig, ob Politiker, Moderator, unbekannter Promi oder selbsternannter Virologe, legt Wert darauf, an dem Horrorgemälde mitzuwirken, das der breiten Öffentlichkeit tagtäglich präsentiert wird.

2018 sind allein in Deutschland mehr als 20.000 Menschen an der Influenza verstorben, trotz einer möglichen Vorsorgeimpfung. Daß es Hunderttausende von Krankheitsfällen (oftmals mit ebenfalls tödlichem Ausgang!) gab, wurde besorgt, aber sachlich zur Kenntnis genommen. Panikreaktionen blieben angesichts dieser Tatsachen aus.

Nur: Wir alle haben heute einen Zugang zum weltweiten Netz. Dort hat sich vor Jahren eine andere Pandemie verbreitet, dies wird an Tagen wie diesen leider deutlich. Denn im weltweiten Strom seriöser Beiträge und Appelle zum Coronavirus schwimmt eine so große Menge an Fake News, Lügen und Schwachsinn, die zuweilen fassungslos macht.

Brandstifter, Verharmloser, Ewiggestrige, Hetzer, Verschwörungsfantasten, Brunnenvergifter, Extremisten, Panikmacher, Fanatiker, Bedenkenträgermutterschiffe, Schwarzmaler, Menschenhasser und Egoisten – sie alle sind inzwischen altbekannt. Sie alle hat es immer schon gegeben. Nur, daß sie in der neuen digitalen Welt millionenfach viral gehen. Niemand kann sie gebrauchen, schon gar nicht in schwierigen Zeiten.

Deshalb sollten wir gegen diese Pandemie langsam immun werden.

Aber:

Dank des Medienbombardements gibt es eine Massenpsychose, die gefährlicher ist, als die Krankheit selbst. Die panische Reaktion läßt Schlimmes befürchten.

Wir müssen den Weltuntergangspropheten mit Sachlichkeit und Realitätssinn begegnen (aktuell haben die Virologen die Weltherrschaft!).

Nur so können wir vermeidbare Schäden abwenden, die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen.

Jetzt sind Taten und nicht Worte gefragt. Hände waschen, Abstand halten, daheimbleiben.

Aus Solidarität!

Ein alter Meister unserer Sprache, der Dichter Stefan George, hat fast seherisch einen Vers geschmiedet, der auf diese unsere Tage von „Selbst-Isolierung“ paßt. Eine Mahnung, ganz frei vom Corona-Deutsch:

„Verschweigen wir, was uns verwehrt ist.
Geloben wir, glücklich zu sein.
Wenn auch nicht mehr uns beschert ist.
Als ein Rundgang zu zwein“

Aus „Es lacht in dem steigenden Jahr dir“ von Stefan George (1868-1933)

In den letzten Wochen des zweiten Weltkrieges – vor genau 75 Jahren verabschiedete man sich mit „Bleib übrig“. So schlimm wird es wohl doch nicht werden.

Jetzt unter dem Zeichen von „Corona“ heißt es zuversichtlich: „Bleibt gesund“.

„Nichts ist entspannender als das anzunehmen, was kommt“  

Dalai Lama (* 1937)

Wir brauchen mehr Glauben!

Kaum ist ein außergewöhnlicher Ausnahmezustand entstanden, der die Welt verändert, kommt wieder Gott zur Sprache oder / und die heilige Corona.

Corona ist nicht nur der Name der Pandemie, die derzeit die Welt in Atem hält. So heißt auch die Schutzheilige des Geldes, der man darüber hinaus Kompetenzen in der Bekämpfung von Unwetter und Seuchen zuschreibt. Der Märtyrerin ist in Unterzarnham bei Gars (30 km) seit dem 14. Jahrhundert eine Kirche gewidmet. Auf dem Altarblatt sind St. Victor mit Fahne und Schwert und St. Corona mit Palmzweig dargestellt.

Fresko: Victor und Corona, in der Pfarrkirche in St. Corona am Wechsel
Joachim Schäfer – Ökumenisches Heiligenlexikon
(Corona, lateinisch „die Gekrönte“, griechisch Stephana, *160 in Ägypten / Syrien;  + 177; frühchristliche Märtyrerin; kath. Gedenktag: 14. Mai; orthodoxer Gedenktag 11. November) mehr

Im Interview mit Reinhard Kardinal Marx vor drei Wochen heißt es: „Der Corona-Virus ist keine Strafe Gottes“. Darüber sollte man stark nachdenken. Wer denkt heutzutage noch an Gott? Leider nur noch wenige. Die Leute sind nur noch mit ihren Smartphones,  mit Sport etc. beschäftigt. Kirche findet jeder langweilig oder möchte am Sonntag lieber ausschlafen. Alles ist wichtiger, als Gott zu danken für Gesundheit und Leben oder auch Jesus zu gedenken, welcher für die Menschen sein Leben hingegeben hat. Muß man sich da wundern, wenn Gott ein Zeichen gibt und versucht, uns Menschen wieder zur Vernunft zu bringen?

Papst Franziskus, am 27.03.20 allein am Petersplatz vor der Basilika stehend, mahnte zur Umkehr und kritisierte die Gleichgültigkeit gegenüber Not und Zerstörung.

„Wir haben uns von Kriegen und weltweiter Ungerechtigkeit nicht aufrütteln lassen, wir haben nicht auf den Schrei der Armen und unseres schwer kranken Planeten gehört. In unserer Gewinnsucht haben wir uns ganz von den materiellen Dingen in Anspruch nehmen lassen und von der Eile betäuben lassen. Es sei die Zeit, den Kurs des Lebens wieder auf Gott und die Mitmenschen auszurichten. Allein gehen wir unter“

Papst Franziskus, am 27.03.20

Um die Kirche wieder anziehender für unsere katholischen Glaubensgeschwister zu machen, meinen viele von uns, daß die Probleme mit Strukturreformen zu lösen sind. Das ist ein Irrweg. Wenn es so wäre, dann müßte es unseren evangelischen Schwesterkirchen prächtig gehen. Das Gegenteil ist der Fall. Vielmehr sind für den Glaubensschwund neben dem Wohlstand die „historisch-kritischen“ Theologen (auch Kardinal Marx zählt dazu!) verantwortlich, die seit mehreren Generationen in Schulen und Kirchen den Menschen den Glauben geradezu ausgetrieben haben. Die Evangelisten hätten sich zu schöne Geschichten und „Bilder“ ausgedacht! Alles, was nicht durch die wissenschaftliche Geschichtsschreibung bewiesen ist, glauben sie nicht. Diese theologischen Irrlehrer reichen hinauf bis zu den Bischöfen und Kardinälen. Sie haben ständig Zweifel gesät und unseren wunderbaren Glauben kaputt gemacht. Sie haben kaum mehr was übrig gelassen von Gottes Wort. So hat die Botschaft keinen Saft und keine Kraft mehr.

Ja, wir brauchen Reformen!

Hin zu Gott und seinem heiligen Geist!  Hin zu Jesus! Hin zu unserer Fürsprecherin, der Muttergottes! Wir brauchen mehr Glauben! Mehr Demut! Mehr Beten! Mehr Vertrauen! Mehr Hingabe! Mehr Liebe!

Die Frage bei den Reformen muß sein:

Was will Gott? Nicht was die Menschen wollen! Zurück zur Demut: Nicht wir werden es reißen! Ohne Gott können wir gar nichts, und das was wir können, können wir nur, weil Gott uns die Kraft und die Talente dazu gegeben hat.

Dann kommen wir auch nicht zu einem sehr schwierigen und negativen Gottesbild. Nein. Gott liebt uns und nimmt uns an,  so die Botschaft Jesu. Natürlich fragen wir uns, Wie verhalten wir uns zu Gott angesichts von Krankheit, Tod, Katastrophen und Unglück und was macht das mit unseren Glauben? Wir haben letztlich keine Antwort darauf, warum wir leiden. Wir sind Geschöpfe, wir sind endlich, wir sind sterblich. Als Christen sagen wir:

Es gibt eine Hoffnung. Die Hoffnung auf den Gott, der sich selbst auf das Leiden und das Sterben eingelassen hat. Das ist die Botschaft, die gerade jetzt wichtig ist.

Im Gebet verbinde ich mich nun mit den Menschen, denen ich nicht persönlich begegnen kann in dieser Zeit.

Euch allen ein frohes Osterfest und Gottes reichen Segen.

Mit templerischen / ordensbürderlichen Grüßen

Euer südlichster Ordensbruder Klaus
Komtur – Komturei Johanna-von-Orléans