KOSTENBETEILIGUNG

(Predigtgedanken z. 29. So. im Jahreskr. / 20. So. nach Trinitatis, Mt. 22:15 – 21)

STEUERBESCHEID

Das Thema Steuern kann tatsächlich in Wallung versetzen. Zu viel, zu hoch – schreien die einen. Falsch berechnet, ungerecht verteilt – die anderen. Kalt lässt uns das Thema (auch) nicht. Schließlich sind wir Steuerzahler (wenn wir vielleicht auch, gelegentlich – oder auch immer wieder – Schlupflöcher suchen – ganz legal, natürlich). – Klar, wir können jetzt über vieles klagen, vieles müssen wir auch kritisieren, aber heute lädt uns das Evangelium ein, “Ja” zu sagen zu Steuern. Ein Gemeinwesen braucht Geld. Und manchmal brauchen auch Menschen Geld aus einer öffentlichen Kasse, ohne Bettler zu sein oder zu Bettlern gemacht zu werden. Eigentlich bin ich den klugen Fragern im Evangelium dankbar: Sie wollen Jesus zwar in eine Falle locken, erhalten aber von ihm einen – Steuerbescheid.

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DAS WAHRE VOLK GOTTES

(Predigtgedanken zum 27. So. i. Jahreskreis / 18. So. n. Trinitatis, Mt 21:33-44)

                                                                                     FRÜCHTE BRINGEN

Das Evangelium des heutigen Sonntags befasst sich mit der Frage: Wer ist das wahre Volk Gottes? Dabei bleibt unbestritten, dass Jahwe sich einst Israel als sein Volk erwählt hat. Aber die Führer des Volkes handeln nicht Gott ergeben, sondern wie die beschriebenen Pächter des Weinbergs. Sie wollen selbst die Herren sein, anstatt ihrem Gott Jahwe zu dienen.

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KANN BARMHERZIGKEIT GERECHT SEIN?

(Predigtgedanken z. 25. So. i. Jahreskreis / 16. So. n. Trinitatis – Mt 20:1 – 16a)                                                                                                                                                                       

Die Erzählung von den Arbeitern im Weinberg, die am Ende alle den gleichen Lohn bekommen, lässt sich nach unseren Vorstellungen von gerechtem Lohn nicht auflösen. Jesus entwirft eine Vision vom Himmelreich, in dem andere Regeln herrschen.

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FÜR DAS WIRKEN GOTTES IN DER WELT SENSIBEL WERDEN

(Predigtgedanken zum 21. So. im Jahreskr. / 12. So. n. Trinitatis, Mt 16:13 – 20)

Jesus fragt die Jünger, für wen er gehalten werde. Alte Messiasträume werden lebendig. Jesus ist es aber wichtig zu zeigen, dass die Herrschaft Gottes schon begonnen hat. Das Gute hat gesiegt, das Böse kämpft um Aufmerksamkeit. Wie können wir sensibel werden für das Wirken Gottes in der Welt?

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EIN WUNDER, DAS IMMER WIEDER GESCHIEHT

(Predigtgedanken zum 19. Sonntag im Jahreskreis / 10. Sonntag nach Trinitatis, Mk 14:22 – 33, 1 Kön 18,1 – 2. 16b – 46. 19, 1 – 13)

EINE GROSSE STILLE

Wie ruhig der See jetzt ist! Schaut! Eine große Stille liegt über dem Wasser. Als wenn nichts gewesen wäre. Alle Ängste, Aufregungen, Kämpfe – vorbei. Die Geister und Ungeheuer sind verschwunden. Müde und mitgenommen gehen sie an Land. Ihre Gesichter sind gezeichnet. Doch in ihre Seelen schaut keine Kamera. Sie haben alle einen Namen. In der Statistik sind sie aber nur Zahlen. Und gerinnen zur Krise.

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Perlenverkäufer & Schatzgräber

(Predigtgedanken zum 17. So. im Jkr. / 8. So. n. Trinitatis)

Im Matthäusevangelium findet sich das Gleichnis vom Schatz und der Perle. Man kann es im dreizehnten Kapitel nachlesen. Es umfasst die Verse 44 – 46. Was wir da erfahren, klingt zunächst einmal wie eine Geschichte aus fernen Ländern und längst vergangenen Tagen. Aber dieser Eindruck täuscht. Die Geschichte könnte genauso gut in unseren Tagen geschehen sein. Da ist die Rede von einem Mann, der den Auftrag hat, ein Feld umzupflügen. Bei dieser Arbeit stößt er zufällig auf wertvolle Gegenstände, die jemand vergraben hat. Immer, wenn Kriegswirren ein Land überziehen, versuchen die Leute, ihre wertvolle oder weniger wertvolle Habe durch Verstecken oder Vergraben zu retten. So kann man heute noch zufällig auf vergrabene oder eingemauerte Dinge stoßen. In einem Haus, bei dessen Umbau zu einem Dorfladen ich als Helfer mitgearbeitet habe, wurde tatsächlich ein eingemauerter Schatz aus Goldmünzen gefunden. Auf dem Gelände des Baubetriebes, bei dem ich damals mithalf, fand sich bei Ausschachtungsarbeiten eine Holzkiste. Der Bauleiter holte sofort die Kriminalpolizei.

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GRUND ZU HOFFEN

(Predigtgedanken zur 2. Lesung am 15. So. im Jahreskreis/7. So. nach Trinitatis Röm 8,18-23)

DIE LEIDEN UNSERER ZEIT

Ich denke, wir alle fühlen uns angesprochen, wenn der Apostel Paulus in der Lesung von den Leiden der gegenwärtigen Zeit spricht. Jeder Mensch wird irgendwie von diesen Leiden heimgesucht und jeder Mensch erfährt sie anders und ganz persönlich.

Die Leiden unserer Zeit haben vielerlei Gesichter. Sie zeigen sich in Krieg und Terror und das Brutalste sind dabei die unschuldigen Opfer. Die Leiden unserer Zeit zeigen sich in wirtschaftlichen und finanziellen Ungerechtigkeiten, die dazu führen, dass Millionen von Menschen das Nötigste zum Leben fehlt, während Andere im Überfluss prassen. Solches und manch anderes Leid ist verursacht, weil Menschen ihre Freiheit, ihre Verantwortung und vor allem ihre Macht missbrauchen.

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LEBEN GEWINNEN

(Predigtgedanken zum 13. Sonntag im Jahreskreis / 4. Sonntag nach Trinitatis Mt 10:37 – 42)

UNBEHAGEN

Welche Gedanken gingen Ihnen durch den Kopf, als sie das Evangelium hörten? Hatten Sie ein gutes Gefühl, ein gemischtes, gar ein abgründiges? Dass es eine Rede an die Jünger Jesu ist, haben Sie gemerkt. Das entlastet uns aber nur auf den ersten Blick. Schnell sind wir hineingezogen. Mit Sätzen – Peitschen gleich – und Sätzen, großen Lohn versprechend. Aber sie wirken aneinander gereiht, zusammenhanglos und insgesamt beängstigend.

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Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben

(Predigtgedanken zum 11. Sonntag im Jahreskreis / 2. Sonntag nach Trinitatis Mt 9:36 – 10:8)

Der Wert einer Predigt?

Wie errechnet man den Wert einer Predigt? Vierzehn Jahre – solange bin ich schon im “Geschäft” – wusste ich keine Antwort auf diese Frage. Doch seit gestern weiß ich es:

Indem man vom eparchialen Honoraransatz für eine “Gottesdienstaushilfe mit Predigt” den Ansatz für eine “Gottesdienstaushilfe ohne Predigt” abzieht… Was bei dieser Rechnung herauskommt, möchte ich hier nicht breittreten. Vielleicht spiegelt sich im Ergebnis auch die resignative Erfahrung mancher Mitchristen wider: “Es ist ohnehin alles umsonst!”. Zum Glück halten sich nicht alle Priester an die eparchialen Vorgaben, bzw. “honorieren” manche, die unsere “Leistungen” schätzen, unseren Dienst auf anderem Wege.

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“IN IHM LEBEN WIR, BEWEGEN WIR UNS UND SIND WIR”

(Predigtgedanken zum Dreifaltigkeitssonntag/Trinitatis Joh 3: 16 – 18)

MISSVERSTÄNDNISSE

Alle Versuche, Dreifaltigkeit zu erklären, stoßen an unsere intellektuellen Grenzen, auch wenn es ganze Bibliotheken voll Literatur dazu gibt. Ein nicht ganz ernst gemeinter Spruch dazu: Gott erfand die Theologen und schuf Handwerkszeug für sie, damit er endlich etwas über sich erfahren kann.

Lange Zeit sprachen wir von drei göttlichen Personen. Das brachte den Christen, vor allem seitens des Islam, den Vorwurf ein, selbst ein polytheistisches, also ein Gottesbild der Vielgötterei zu besitzen. Das Wort “Person” bedeutet heute etwas anderes als zur Zeit Jesu. Unter “Person” verstehen wir heute jemanden, der eigenständig und in Freiheit denkt und handelt, der über sich selbst bestimmen kann. Dadurch wird der Ausdruck von den “drei göttlichen Personen” missverstanden. Das war auch der Grund, weshalb das Konzil von Trient (1545-1563) die bildhafte Darstellung des Heiligen Geistes als Person verboten hat.

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