In der heiligen Woche sind wir mit Christus den Weg vom Einzug als Messias, seinem Abschiedsvermächtnis bis zu seinem Tod am Kreuz und bis zum leeren Grab mitgegangen. Seine Auferstehung stärkt unsere Hoffnung und gibt uns Kraft, eine Kultur des Lebens zu pflegen.
Artikel lesenSchlagwort: Predigt
TRÄNEN UND ERSCHÜTTERUNG SIND KEINE NEBENSACHE
(Predigtgedanken zum 5. Fastensonntag Joh 11 . 1 – 45)
OFT IST DAS NEBENSÄCHLICHE DIE HAUPTSACHE
Vielleicht kennen Sie das auch: Sie sind eingeladen und bringen Blumen mit. Doch als Sie den Blumenstrauß übergeben, sagt die Dame des Hauses zu Ihnen: „Aber das wäre doch nicht nötig gewesen…!“ Ist es nicht so, dass oft genau das, von dem wir sagen, eigentlich nicht nötig, gerade jenes ist, von dem wir in unseren Begegnungen leben? Da sagen Menschen, wenn sie zusammenkommen zueinander: Wie geht es dir? Oder: Wie geht es Ihnen? Für manche eine zeitraubende Höflichkeitsfloskel, eine Nebensächlichkeit, weil wir in Gedanken oft schon bei den Themen sind, die es zu besprechen gilt. Deshalb eigentlich auch nicht nötig. Dieses: „Wie geht‘ s?“ – Und doch immer wieder auch eine starke Brücke, mit der wir einander zeigen, dass es uns um mehr geht, als das was, was gerade auf der Tagesordnung steht, weil uns der andere Mensch wichtig ist. Seien wir ehrlich! Gilt nicht auch hier: Das Nebensächliche ist die Hauptsache, weil wir davon leben?
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BRUNNENBEGEGNUNGEN
(Predigtgedanken zum 3. Fastensonntag Joh 4: 5 – 42)
AM BRUNNEN
„In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein König, dessen Töchter waren alle schön, aber die jüngste war so schön, dass die Sonne selber, die doch so vieles gesehen hat, sich verwunderte, sooft sie ihr ins Gesicht schien. Nahe bei dem Schloss des Königs lag ein großer, dunkler Wald, und in dem Walde, unter einer alten Linde war ein Brunnen. Wenn nun der Tag recht heiß war, so ging das Königskind hinaus in den Wald und setzte sich an den Brunnen, und wenn es Langeweile hatte, so nahm es eine goldene Kugel, warf sie in die Höhe und fing sie wieder; und das war sein liebstes Spielwerk…“
Ihnen kommt die Geschichte bekannt vor? Es ist die Geschichte vom Froschkönig. Sie lässt sich schnell erzählen, aber auch wunderschön ausmalen: eine goldene Kugel fällt in den Brunnen, das Kind ist untröstlich und ein Frosch erbarmt sich seiner. Aus der Tiefe des Brunnens wird die Kugel wieder ans Tageslicht geholt. Wir sehen das Kind davon eilen. Ohne weiter auf den Frosch zu achten, ohne auch das Versprechen einzulösen: Den Frosch als „Geselle und Spielkamerad“ mitzunehmen, gar Tisch und Bett mit ihm zu teilen.
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WIE DER GEIST UNS IN DIE WÜSTE FÜHRT
(Predigtgedanken zum 1. Fastensonntag Mt 4: 1 – 11)
DIE GROSSE CHANCE ODER NUR EINE VERSUCHUNG
Talenteshows wie „die große Chance” oder „Deutschland sucht den Superstar” erfreuen sich immer wieder großer Beliebtheit. Der Traum von einer große Karriere beflügelt viele Menschen. Der Wunsch, auf irgendeine Weise das große Los zu ziehen, lässt sich gut nachvollziehen. Ob jemand wirklich dauerhaft das große Los gezogen hat, stellt sich oft erst nach Jahren heraus. Manche einmalige Chance entpuppt sich als misslungener Versuch oder gar als Versuchung, der man besser nicht nachgegeben hätte.
Im Evangelium wurde uns von den Versuchungen Jesu erzählt. Die Versuchungen, denen er im Laufe seines Lebens ausgesetzt war, zeigten sich zunächst auch als einmalige Chance, die nicht so schnell wiederkommt.
Nach der wunderbaren Brotvermehrung, so erzählt Johannes, hätte das Volk ihn gerne zu ihrem König gemacht. Jesus wies dieses Ansinnen zurück, da er mehr wollte. Den Tempelkult zu reformieren, Jerusalem von neuem zum religiösen Mittelpunkt der damaligen Welt zu machen, wäre in den Augen vieler durchaus einen Versuch wert gewesen. Und sie hätten es Jesus zugetraut. Das war aber nicht das Seine. Als Messias eine politische Karriere zu machen, lag gleichsam in der Luft. Viele warteten darauf. Jesus hat auch das zurückgewiesen und abgelehnt. Nicht wenige zogen sich enttäuscht von ihm zurück.
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GERECHTIGKEIT, BARMHERZIGKEIT UND KREUZ
Predigtgedanken zum 6. Sonntag im Jahreskreis (Mt 5, 20 – 22, 27 – 28, 33 – 34, 37)
Drei Blicke
Drei Blicke müssen wir heute riskieren! Auf unsere Münder, unsere Augen – und unsere Herzen. Obwohl das Evangelium alles andere ist als gefällig – in ihm liegt das Versprechen einer neuen Entdeckung.
Ich kenne doch böse Worte. Sie rutschen einfach heraus. Im Eifer des Gefechtes. In einem Streit. Ich kann sie auch nicht weder zurückholen – nicht einmal ihren Klang verschönern. Ein Wort kommt zur Welt, wächst, wuchert. Manchmal kann ich mich nicht einmal entschuldigen. Manchmal mag ich es auch nicht. Ich bin doch im Recht!
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MEHR ALS WÜNSCHE!?
(Predigtgedanken zum 4. Sonntag im Jahreskreis Mt 5:1–12, Zef 2:3–12, 1 Kor 1:26-31)
Die Seligpreisungen stehen quer zu unseren Alltagserfahrungen. In ihnen gibt uns Jesus – gleichsam als „Regierungserklärung“ beim Antritt seiner Sendung – Gegenbilder, die uns einerseits trösten, aber vor allem Halt geben.
GLÜCKWÜNSCHE
Aber Jesus – wie weltfremd bist du? Ich will Dir jetzt mal erzählen, wie es bei uns zugeht:
Glücklich ist, wer viel Geld hat, eine dicke Rente…
Glücklich ist, wer ein dickes Fell hat…
Glücklich ist, wer sein Gesicht nie verliert…
Glücklich ist, wer oben ist…
Glücklich ist, …
Herr, ich weiß nicht: So viele Menschen haben alles – und sind unglücklich.
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VOM HL. GEIST FORMEN UND LEITEN LASSEN
(Predigtgedanken zum 2. Sonntag im Jahreskreis – Joh 1:29 – 34)
EIN MENSCHHEITSTRAUM
Der römische Dichter Ovid erzählt in seinen Metamorphosen von einem begnadeten Bildhauer namens Pygmalion. Er war von einem so hohen Schönheitsideal beseelt, dass keine Frau aus Fleisch und Blut seinen Vorstellungen genügen konnte. Er schuf sich ein Frauenbildnis aus Marmor, das seinem Wunschtraum entsprach und verliebte sich unsterblich in die von ihm geschaffene Statue. In seiner Not flehte er Aphrodite, die Göttin der Liebe, an. Diese erhörte ihn und ließ das Frauenbildnis lebendig werden…
In dieser Geschichte wird der Wunschtraum vieler Menschen beschrieben, sich die eigene Partnerin, den eigenen Partner nach dem eigenen Idealbild zu formen. Meist ist dieser Wunsch mit der Vorstellung verbunden, dass dem gemeinsamen Glück nichts mehr im Wege steht, sobald das Idealbild erreicht ist. Nicht nur Liebes- und Ehepartner sind dieser Versuchung ausgesetzt, Auch Eltern möchten manches Mal ihre Kinder nach ihren Vorstellungen formen, oder Lehrer ihre Schüler. Leider, bzw. Gott sei Dank, funktioniert das nicht so einfach, wie wir alle wissen. Zum Menschen gehört auch die Freiheit, das eigene Leben selbst zu gestalten und zu verantworten.
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GESEGNET IN EIN NEUES JAHR
(Predigtgedanken zum Neujahrstag Les1 Num 6, 22 – 27, Les2 Gal 4, 4 – 7, Evang Lk 2, 16 -21)
Ein neues Jahr
Das neue Jahr ist über Nacht gekommen. Nicht ganz unerwartet. Um Mitternacht haben viele Menschen den Himmel in ein Farbenmeer verwandelt. Es sprühte Licht. Wir haben uns ein gutes neues Jahr gewünscht. Manche Sorge hatte sich vorsichtshalber versteckt, manche Angst in Schweigen gehüllt. Wie ein Neuland liegt 2023 vor uns.
Nun haben wir drei Lesungen aus der Schrift gehört. Eine aus der Hebräischen Bibel, dem von uns sog. Alten Testament, die andere aus einem Brief des Apostels Paulus an die kleinen Gemeinden in Galatien, heute Türkei, schließlich das Evangelium mit dem Schluss der Weihnachtsgeschichte. Aus der Feder von Lukas. Drei besonders schöne Stücke, die uns in das neue Jahr schicken. Oder begleiten? Dass wir nicht alleine unterwegs sind, ist ein Geschenk. Alleine deswegen dürfen wir feiern und uns freuen. Dass aber Gott unsere Wege mitgeht, kommt einem Wunder gleich. Was wir von ihm zu sehen bekommen? Als erstes – ein leuchtendes Angesicht.
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LEBEN IN ERWARTUNG
Predigtgedanken zum 4. Advent
Die Geschichte spielt kurz nach dem Krieg – in einer der zerbombten Städte in Deutschland. Noch ist der Schutt der zerstörten Häuser nicht beiseite geräumt. Aber die Züge fahren schon wieder.
Da geht ein alter Mann durch die dunklen Straßen in Richtung Bahnhof. An jedem Freitag tut er das. Die Menschen der Stadt kennen ihn schon, den Alten. Sie kennen seine Aufgeregtheit, seinen erwartungsvollen Blick. Sie wissen, dass der, den der Alte erwartet, auch dieses Mal nicht unter den Ankommenden sein wird.
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ES LIEGT WAS IN DER LUFT
(Predigtgedanken zum 2. Advent – Mt 3,1 – 12)
Es liegt was in der Luft: Ein Asket predigt in der Einöde – und die Menschen eilen zu ihm. Was sie wohl bewegt? Kein Zweifel: Sie wollen ihn hören. Scheinbar hat es die Runde gemacht in Dörfern und Städten: Ihr müsst zu ihm gehen! Verliert auch keine Zeit! – Ein Event? Ein Erlebnis? Nichts von beidem – oder nur am Rande. Es ist die Botschaft, die Beine und Herzen in Bewegung bringt. Die Botschaft ist einfach, fast schon genial, dabei spannungsgeladen: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe!
Mich fasziniert diese Szene. Menschen wollen umkehren. Sie suchen jemanden, er ihnen dabei hilft. Sie sind auch bereit, sich etwas sagen zu lassen. Eine tolle Erfahrung! Ob ich mich ihnen anschließen möchte? Gleich heute?
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TRÄNEN UND ERSCHÜTTERUNG SIND KEINE NEBENSACHE
(Predigtgedanken zum 5. Fastensonntag Joh 11 . 1 – 45)
OFT IST DAS NEBENSÄCHLICHE DIE HAUPTSACHE
Vielleicht kennen Sie das auch: Sie sind eingeladen und bringen Blumen mit. Doch als Sie den Blumenstrauß übergeben, sagt die Dame des Hauses zu Ihnen: „Aber das wäre doch nicht nötig gewesen…!“ Ist es nicht so, dass oft genau das, von dem wir sagen, eigentlich nicht nötig, gerade jenes ist, von dem wir in unseren Begegnungen leben? Da sagen Menschen, wenn sie zusammenkommen zueinander: Wie geht es dir? Oder: Wie geht es Ihnen? Für manche eine zeitraubende Höflichkeitsfloskel, eine Nebensächlichkeit, weil wir in Gedanken oft schon bei den Themen sind, die es zu besprechen gilt. Deshalb eigentlich auch nicht nötig. Dieses: „Wie geht‘ s?“ – Und doch immer wieder auch eine starke Brücke, mit der wir einander zeigen, dass es uns um mehr geht, als das was, was gerade auf der Tagesordnung steht, weil uns der andere Mensch wichtig ist. Seien wir ehrlich! Gilt nicht auch hier: Das Nebensächliche ist die Hauptsache, weil wir davon leben?
Artikel lesenBRUNNENBEGEGNUNGEN
(Predigtgedanken zum 3. Fastensonntag Joh 4: 5 – 42)
AM BRUNNEN
„In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein König, dessen Töchter waren alle schön, aber die jüngste war so schön, dass die Sonne selber, die doch so vieles gesehen hat, sich verwunderte, sooft sie ihr ins Gesicht schien. Nahe bei dem Schloss des Königs lag ein großer, dunkler Wald, und in dem Walde, unter einer alten Linde war ein Brunnen. Wenn nun der Tag recht heiß war, so ging das Königskind hinaus in den Wald und setzte sich an den Brunnen, und wenn es Langeweile hatte, so nahm es eine goldene Kugel, warf sie in die Höhe und fing sie wieder; und das war sein liebstes Spielwerk…“
Ihnen kommt die Geschichte bekannt vor? Es ist die Geschichte vom Froschkönig. Sie lässt sich schnell erzählen, aber auch wunderschön ausmalen: eine goldene Kugel fällt in den Brunnen, das Kind ist untröstlich und ein Frosch erbarmt sich seiner. Aus der Tiefe des Brunnens wird die Kugel wieder ans Tageslicht geholt. Wir sehen das Kind davon eilen. Ohne weiter auf den Frosch zu achten, ohne auch das Versprechen einzulösen: Den Frosch als „Geselle und Spielkamerad“ mitzunehmen, gar Tisch und Bett mit ihm zu teilen.
WIE DER GEIST UNS IN DIE WÜSTE FÜHRT
(Predigtgedanken zum 1. Fastensonntag Mt 4: 1 – 11)
DIE GROSSE CHANCE ODER NUR EINE VERSUCHUNG
Talenteshows wie „die große Chance” oder „Deutschland sucht den Superstar” erfreuen sich immer wieder großer Beliebtheit. Der Traum von einer große Karriere beflügelt viele Menschen. Der Wunsch, auf irgendeine Weise das große Los zu ziehen, lässt sich gut nachvollziehen. Ob jemand wirklich dauerhaft das große Los gezogen hat, stellt sich oft erst nach Jahren heraus. Manche einmalige Chance entpuppt sich als misslungener Versuch oder gar als Versuchung, der man besser nicht nachgegeben hätte.
Im Evangelium wurde uns von den Versuchungen Jesu erzählt. Die Versuchungen, denen er im Laufe seines Lebens ausgesetzt war, zeigten sich zunächst auch als einmalige Chance, die nicht so schnell wiederkommt.
Nach der wunderbaren Brotvermehrung, so erzählt Johannes, hätte das Volk ihn gerne zu ihrem König gemacht. Jesus wies dieses Ansinnen zurück, da er mehr wollte. Den Tempelkult zu reformieren, Jerusalem von neuem zum religiösen Mittelpunkt der damaligen Welt zu machen, wäre in den Augen vieler durchaus einen Versuch wert gewesen. Und sie hätten es Jesus zugetraut. Das war aber nicht das Seine. Als Messias eine politische Karriere zu machen, lag gleichsam in der Luft. Viele warteten darauf. Jesus hat auch das zurückgewiesen und abgelehnt. Nicht wenige zogen sich enttäuscht von ihm zurück.
GERECHTIGKEIT, BARMHERZIGKEIT UND KREUZ
Predigtgedanken zum 6. Sonntag im Jahreskreis (Mt 5, 20 – 22, 27 – 28, 33 – 34, 37)
Drei Blicke
Drei Blicke müssen wir heute riskieren! Auf unsere Münder, unsere Augen – und unsere Herzen. Obwohl das Evangelium alles andere ist als gefällig – in ihm liegt das Versprechen einer neuen Entdeckung.
Ich kenne doch böse Worte. Sie rutschen einfach heraus. Im Eifer des Gefechtes. In einem Streit. Ich kann sie auch nicht weder zurückholen – nicht einmal ihren Klang verschönern. Ein Wort kommt zur Welt, wächst, wuchert. Manchmal kann ich mich nicht einmal entschuldigen. Manchmal mag ich es auch nicht. Ich bin doch im Recht!
MEHR ALS WÜNSCHE!?
(Predigtgedanken zum 4. Sonntag im Jahreskreis Mt 5:1–12, Zef 2:3–12, 1 Kor 1:26-31)
Die Seligpreisungen stehen quer zu unseren Alltagserfahrungen. In ihnen gibt uns Jesus – gleichsam als „Regierungserklärung“ beim Antritt seiner Sendung – Gegenbilder, die uns einerseits trösten, aber vor allem Halt geben.
GLÜCKWÜNSCHE
Aber Jesus – wie weltfremd bist du? Ich will Dir jetzt mal erzählen, wie es bei uns zugeht:
Glücklich ist, wer viel Geld hat, eine dicke Rente…
Glücklich ist, wer ein dickes Fell hat…
Glücklich ist, wer sein Gesicht nie verliert…
Glücklich ist, wer oben ist…
Glücklich ist, …
Herr, ich weiß nicht: So viele Menschen haben alles – und sind unglücklich.
VOM HL. GEIST FORMEN UND LEITEN LASSEN
(Predigtgedanken zum 2. Sonntag im Jahreskreis – Joh 1:29 – 34)
EIN MENSCHHEITSTRAUM
Der römische Dichter Ovid erzählt in seinen Metamorphosen von einem begnadeten Bildhauer namens Pygmalion. Er war von einem so hohen Schönheitsideal beseelt, dass keine Frau aus Fleisch und Blut seinen Vorstellungen genügen konnte. Er schuf sich ein Frauenbildnis aus Marmor, das seinem Wunschtraum entsprach und verliebte sich unsterblich in die von ihm geschaffene Statue. In seiner Not flehte er Aphrodite, die Göttin der Liebe, an. Diese erhörte ihn und ließ das Frauenbildnis lebendig werden…
In dieser Geschichte wird der Wunschtraum vieler Menschen beschrieben, sich die eigene Partnerin, den eigenen Partner nach dem eigenen Idealbild zu formen. Meist ist dieser Wunsch mit der Vorstellung verbunden, dass dem gemeinsamen Glück nichts mehr im Wege steht, sobald das Idealbild erreicht ist. Nicht nur Liebes- und Ehepartner sind dieser Versuchung ausgesetzt, Auch Eltern möchten manches Mal ihre Kinder nach ihren Vorstellungen formen, oder Lehrer ihre Schüler. Leider, bzw. Gott sei Dank, funktioniert das nicht so einfach, wie wir alle wissen. Zum Menschen gehört auch die Freiheit, das eigene Leben selbst zu gestalten und zu verantworten.
GESEGNET IN EIN NEUES JAHR
(Predigtgedanken zum Neujahrstag Les1 Num 6, 22 – 27, Les2 Gal 4, 4 – 7, Evang Lk 2, 16 -21)
Ein neues Jahr
Das neue Jahr ist über Nacht gekommen. Nicht ganz unerwartet. Um Mitternacht haben viele Menschen den Himmel in ein Farbenmeer verwandelt. Es sprühte Licht. Wir haben uns ein gutes neues Jahr gewünscht. Manche Sorge hatte sich vorsichtshalber versteckt, manche Angst in Schweigen gehüllt. Wie ein Neuland liegt 2023 vor uns.
Nun haben wir drei Lesungen aus der Schrift gehört. Eine aus der Hebräischen Bibel, dem von uns sog. Alten Testament, die andere aus einem Brief des Apostels Paulus an die kleinen Gemeinden in Galatien, heute Türkei, schließlich das Evangelium mit dem Schluss der Weihnachtsgeschichte. Aus der Feder von Lukas. Drei besonders schöne Stücke, die uns in das neue Jahr schicken. Oder begleiten? Dass wir nicht alleine unterwegs sind, ist ein Geschenk. Alleine deswegen dürfen wir feiern und uns freuen. Dass aber Gott unsere Wege mitgeht, kommt einem Wunder gleich. Was wir von ihm zu sehen bekommen? Als erstes – ein leuchtendes Angesicht.
LEBEN IN ERWARTUNG
Predigtgedanken zum 4. Advent
Die Geschichte spielt kurz nach dem Krieg – in einer der zerbombten Städte in Deutschland. Noch ist der Schutt der zerstörten Häuser nicht beiseite geräumt. Aber die Züge fahren schon wieder.
Da geht ein alter Mann durch die dunklen Straßen in Richtung Bahnhof. An jedem Freitag tut er das. Die Menschen der Stadt kennen ihn schon, den Alten. Sie kennen seine Aufgeregtheit, seinen erwartungsvollen Blick. Sie wissen, dass der, den der Alte erwartet, auch dieses Mal nicht unter den Ankommenden sein wird.
ES LIEGT WAS IN DER LUFT
(Predigtgedanken zum 2. Advent – Mt 3,1 – 12)
Es liegt was in der Luft: Ein Asket predigt in der Einöde – und die Menschen eilen zu ihm. Was sie wohl bewegt? Kein Zweifel: Sie wollen ihn hören. Scheinbar hat es die Runde gemacht in Dörfern und Städten: Ihr müsst zu ihm gehen! Verliert auch keine Zeit! – Ein Event? Ein Erlebnis? Nichts von beidem – oder nur am Rande. Es ist die Botschaft, die Beine und Herzen in Bewegung bringt. Die Botschaft ist einfach, fast schon genial, dabei spannungsgeladen: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe!
Mich fasziniert diese Szene. Menschen wollen umkehren. Sie suchen jemanden, er ihnen dabei hilft. Sie sind auch bereit, sich etwas sagen zu lassen. Eine tolle Erfahrung! Ob ich mich ihnen anschließen möchte? Gleich heute?