Perlenverkäufer & Schatzgräber

(Predigtgedanken zum 17. So. im Jkr. / 8. So. n. Trinitatis)

Im Matthäusevangelium findet sich das Gleichnis vom Schatz und der Perle. Man kann es im dreizehnten Kapitel nachlesen. Es umfasst die Verse 44 – 46. Was wir da erfahren, klingt zunächst einmal wie eine Geschichte aus fernen Ländern und längst vergangenen Tagen. Aber dieser Eindruck täuscht. Die Geschichte könnte genauso gut in unseren Tagen geschehen sein. Da ist die Rede von einem Mann, der den Auftrag hat, ein Feld umzupflügen. Bei dieser Arbeit stößt er zufällig auf wertvolle Gegenstände, die jemand vergraben hat. Immer, wenn Kriegswirren ein Land überziehen, versuchen die Leute, ihre wertvolle oder weniger wertvolle Habe durch Verstecken oder Vergraben zu retten. So kann man heute noch zufällig auf vergrabene oder eingemauerte Dinge stoßen. In einem Haus, bei dessen Umbau zu einem Dorfladen ich als Helfer mitgearbeitet habe, wurde tatsächlich ein eingemauerter Schatz aus Goldmünzen gefunden. Auf dem Gelände des Baubetriebes, bei dem ich damals mithalf, fand sich bei Ausschachtungsarbeiten eine Holzkiste. Der Bauleiter holte sofort die Kriminalpolizei.

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GRUND ZU HOFFEN

(Predigtgedanken zur 2. Lesung am 15. So. im Jahreskreis/7. So. nach Trinitatis Röm 8,18-23)

DIE LEIDEN UNSERER ZEIT

Ich denke, wir alle fühlen uns angesprochen, wenn der Apostel Paulus in der Lesung von den Leiden der gegenwärtigen Zeit spricht. Jeder Mensch wird irgendwie von diesen Leiden heimgesucht und jeder Mensch erfährt sie anders und ganz persönlich.

Die Leiden unserer Zeit haben vielerlei Gesichter. Sie zeigen sich in Krieg und Terror und das Brutalste sind dabei die unschuldigen Opfer. Die Leiden unserer Zeit zeigen sich in wirtschaftlichen und finanziellen Ungerechtigkeiten, die dazu führen, dass Millionen von Menschen das Nötigste zum Leben fehlt, während Andere im Überfluss prassen. Solches und manch anderes Leid ist verursacht, weil Menschen ihre Freiheit, ihre Verantwortung und vor allem ihre Macht missbrauchen.

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LEBEN GEWINNEN

(Predigtgedanken zum 13. Sonntag im Jahreskreis / 4. Sonntag nach Trinitatis Mt 10:37 – 42)

UNBEHAGEN

Welche Gedanken gingen Ihnen durch den Kopf, als sie das Evangelium hörten? Hatten Sie ein gutes Gefühl, ein gemischtes, gar ein abgründiges? Dass es eine Rede an die Jünger Jesu ist, haben Sie gemerkt. Das entlastet uns aber nur auf den ersten Blick. Schnell sind wir hineingezogen. Mit Sätzen – Peitschen gleich – und Sätzen, großen Lohn versprechend. Aber sie wirken aneinander gereiht, zusammenhanglos und insgesamt beängstigend.

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Altötting Mai 2023

In der Tradition der historischen Templer, die seinerzeit zum Schutz der Pilger gegründet worden sind, begleitet unser Ordensbruder Wolfgang (Wohlgemuth), Ordensmeister des Ritterordens der Tempelherren OMCTT e. V., aus dem oberschwäbischen Unlingen Pilgergruppen aus den Gemeinden in seiner Nähe in den Wallfahrtsort Altötting, ca. 80 km östlich von München, geistliches Zentrum Bayerns. Diesjährig fand der Besuch unseres Ordensbruders Wolfgang am 21.05.23 in Altötting ohne Pilgergruppe statt.

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Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben

(Predigtgedanken zum 11. Sonntag im Jahreskreis / 2. Sonntag nach Trinitatis Mt 9:36 – 10:8)

Der Wert einer Predigt?

Wie errechnet man den Wert einer Predigt? Vierzehn Jahre – solange bin ich schon im “Geschäft” – wusste ich keine Antwort auf diese Frage. Doch seit gestern weiß ich es:

Indem man vom eparchialen Honoraransatz für eine “Gottesdienstaushilfe mit Predigt” den Ansatz für eine “Gottesdienstaushilfe ohne Predigt” abzieht… Was bei dieser Rechnung herauskommt, möchte ich hier nicht breittreten. Vielleicht spiegelt sich im Ergebnis auch die resignative Erfahrung mancher Mitchristen wider: “Es ist ohnehin alles umsonst!”. Zum Glück halten sich nicht alle Priester an die eparchialen Vorgaben, bzw. “honorieren” manche, die unsere “Leistungen” schätzen, unseren Dienst auf anderem Wege.

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„IN IHM LEBEN WIR, BEWEGEN WIR UNS UND SIND WIR“

(Predigtgedanken zum Dreifaltigkeitssonntag/Trinitatis Joh 3: 16 – 18)

MISSVERSTÄNDNISSE

Alle Versuche, Dreifaltigkeit zu erklären, stoßen an unsere intellektuellen Grenzen, auch wenn es ganze Bibliotheken voll Literatur dazu gibt. Ein nicht ganz ernst gemeinter Spruch dazu: Gott erfand die Theologen und schuf Handwerkszeug für sie, damit er endlich etwas über sich erfahren kann.

Lange Zeit sprachen wir von drei göttlichen Personen. Das brachte den Christen, vor allem seitens des Islam, den Vorwurf ein, selbst ein polytheistisches, also ein Gottesbild der Vielgötterei zu besitzen. Das Wort „Person“ bedeutet heute etwas anderes als zur Zeit Jesu. Unter „Person“ verstehen wir heute jemanden, der eigenständig und in Freiheit denkt und handelt, der über sich selbst bestimmen kann. Dadurch wird der Ausdruck von den „drei göttlichen Personen“ missverstanden. Das war auch der Grund, weshalb das Konzil von Trient (1545-1563) die bildhafte Darstellung des Heiligen Geistes als Person verboten hat.

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GOTTES GLANZ BRINGT MENSCHEN ZUM LEUCHTEN

(Predigtgedanken zum 7. Sonntag der Osterzeit, Joh 17:1 – 11a)

Wenn biblische Texte von der Macht Gottes, von seiner Herrschaft und seiner Herrlichkeit sprechen, meinen sie anderes, als wir heute mit diesen Begriffen verbinden. Es geht nicht darum, dass wir uns im Glanz seiner Macht und Herrlichkeit sonnen, sondern dass uns vom Glanz seiner göttlichen Größer durchdringen lassen, dass seine Göttlichkeit auf uns abfärbt.

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DORT WOHNT MAN GERNE

(Predigtgedanken zum 5. Sonntag der Osterzeit Joh 14: 1 – 12)

Die Wohnungsfrage ist immer auch eine Beziehungsfrage. Jesus geht heim zum Vater, weil er innig mit ihm verbunden ist. Er will auch uns Heimat geben, indem er uns in seine Beziehung zum Vater hineinnimmt. Beziehungspflege – zu Gott und zu den Mitmenschen – schafft Wohnqualität.

WOHNUNGSSUCHE

Vor einiger Zeit wurde eine Statistik veröffentlicht, die europaweit vergleicht, in welchem Alter im Durchschnitt Kinder das Elternhaus verlassen. Deutsche werden im Schnitt mit 24,4 Jahren flügge. Der europäische Durchschnitt liegt bei 26,6. Die Gründe für die wohnungsmäßige Selbständigkeit sind wohl vielfältig. Wann kann man sich eine eigene Wohnung leisten? Das hängt vom verfügbaren Einkommen wie auch vom Wohnungsmarkt ab. Nicht zuletzt wohl auch davon, wie gut das Verhältnis zur eigenen Familie ist. „Hotel Mama“ ist oft sehr praktisch…
Ältere Menschen beschäftigt eine andere Wohnungssuche. Sie fragen sich: Wie lange werde ich in meiner gewohnten Umgebung leben können? Wie organisiere ich es, wenn ich Pflege brauche? Wer wird mir Heimat geben, wenn Verwandte und Freunde altersbedingt immer weniger werden?
Die Wohnungsfrage ist immer auch eine Beziehungsfrage. Wo fühle ich mich wohl? Wo lebe ich gerne?

Im Evangelium kündigt Jesus an, dass er zum Vater vorausgeht, um für die Seinen einen Platz vorzubereiten. „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen“, sagt er zu seinen Jüngern. Dieser Text wird gerne für Begräbnisfeiern ausgewählt. Es geht darin aber um mehr als um unsere Zukunft nach dem Tod, so tröstlich dieser Aspekt auch ist. Jesus zieht es heim zum Vater. Zeitlebens war er aufs innigste mit ihm verbunden. Immer wieder hat er sich zurückgezogen, um im Gebet bei ihm zu verweilen. Die Beziehung zum Vater hat ihm die Kraft gegeben, seinen Weg als Prophet und Messias zu gehen. Sie hat ihm in der äußersten Verlassenheit seines Todes Halt gegeben und getragen.

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